Familienunternehmen sind Motor und Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft. Auch in Zeiten schrumpfender Gesamtwirtschaft? Und wer sind die größten Familienunternehmen, was sind ihre Geschäftsmodelle, wer ihre Eigentümerfamilien? Das Ranking von DDW Die Deutsche Wirtschaft bietet die laufende Datenbasis. / Version Mai 2024
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Das Ranking von DDW ist der Goldstandard im Segment der Familienunternehmen: Die Ergebnisse bieten nicht nur einen reichen Fundus an detaillierten Informationen zu den einzelnen Familienunternehmen. Das Ranking gewährt auch spannende Einblicke in die Struktur, Bedeutung und geographische Verteilung dieser für Deutschland so entscheidenden Unternehmensklasse. Die wichtigsten Ergebnisse zeigen wir hier – mit vielen Links zu weiterführenden Analysen aus unserem Themenbereich Top-Familienunternehmen auf DDW.
Inhalt:
- 2023: Familienunternehmen in schwierigem Marktumfeld
- Von Mittelstand bis Milliardenunternehmen
- Industrie stellt den größten Anteil
- Innovation mit Tradition
- Regionale Verteilung
- Das Top-100-Ranking
2023: Die deutschen Top-Familienunternehmen in schwierigem Marktumfeld
Deutschland erlebte 2023 als eine der wenigen Industrienationen ein schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt. Wie haben sich die großen Unternehmen in Familienhand geschlagen? Nach den ersten eingetroffenen Bilanzkennzahlen mit Blick auf die Top-100 (die wir unten zeigen) kann man sagen: Überdurchschnittlich gut.
Beispiel Nummer 1 im Ranking, der Volkswagen Group: Die Umsatzerlöse des Konzerns wuchsen im Jahr 2023 um 15 Prozent auf 322,3 Milliarden Euro. Auch die Nummer 5, Bosch, konnte 2023 um fast vier Prozent zulegen. Ebenso konnte Krones AG (Rang 62) um knapp über 12 Prozent wachsen; Kärcher legte um rd. 4 Prozent zu (Rang 91).
Überdurchschnittliches Wachstum
Auch im Handel konnten viele Unternehmen zulegen: Die MediaMarktSaturn-Mutter CECONOMY (Platz 13) wuchs um 2 Prozent, Hornbach (45) legte um gut sieben Prozent zu, Rossmann (21) um über 14 und die dm-Drogeriemärkte (Rang 18) sogar um über 17 Prozent. Ebenfalls überwiegend im Umsatzplus nach jetzigen Zahlen: Die Unternehmen der Logistikbranche und Reiseveranstalter.
Es deutet sich an, was bereits 2022 festzustellen war: Große und Familienunternehmen, zumal wenn sie über starke internationale Aktivitäten verfügen, wachsen überdurchschnittlich stark.
Doch es gibt auch Umsatzverlierer. Unternehmen der Energiebranche hatten – vorwiegend wegen der gesunkenen Energiepreise – mit teils deutlichen Umsatzverlusten zu kämpfen. Auch die Unternehmen der Möbelindustrie konnten den Wachstumspfad in 2023 nicht halten, so die ersten eintreffenden Umsatzzahlen. – Mit der nächsten Version des Familienunternehmer-Rankings, das den Nutzern im Mai zugeht, wird der Umsatzttrend deutlicher werden.
Herzkammern der deutschen Wirtschaft: Von Mittelstand bis Milliardenunternehmen
Die Leistungskraft der deutschen Top-Familienunternehmen in Zahlen: Zusammen 2,28 Billionen Euro Jahresumsatz repräsentieren alleine die 1.000 größten von ihnen. Bezogen auf die 5.000 größten Familienunternehmen, die DDW ebenfalls bereitstellt, sind es sogar 2,66 Billionen Euro.
297 deutsche Familienunternehmen sind Umsatzmilliardäre. Der „Einstiegswert“ auf Platz 1.000 des Rankings liegt bei 252 Millionen Euro. In den erweiterten Versionen des Rankings liegt bei der Liste der 2.000 größten Familienunternehmen der Einstiegswert bei aktuell 120 Millionen, in der Liste der 5.000 größten Familienunternehmen bei 45 Millionen Euro Jahresumsatz.
Familienunternehmen: Weltweit aktiv
317 Weltmarktführer lassen sich unter den 1.000 größten Familienunternehmen Deutschlands identifizieren. Das zeigt der Abgleich mit dem Lexikon der deutschen Weltmarktführer von DDW mit dem Familienunternehmen-Ranking. Die Unternehmen zeigen damit eindrucksvoll, welchen Stellenwert das internationale Geschäft für große Familienunternehmen mittlerweile hat: Durchschnittlich 66 Prozent des Umsatzes wird bereits im Ausland gemacht. Dabei sind die Unternehmen im Schnitt in 80 Ländern aktiv – globale Akteure eben.
Die größten Familienunternehmen als Liste bestellen
Das vollständige Gesamtranking „Top-Familienunternehmen“ ist im Leserservice als Excel-Liste erhältlich. Es enthält neben Adress-, Umsatz- und Mitarbeiterangaben eine Beschreibung des Tätigkeitsfeldes jedes Unternehmens sowie Informationen über Geschäftsführer und Inhaberstruktur. Hier ordern
Alleine die Top-1.000-Familienunternehmen schaffen 8 Millionen Arbeitsplätze
Die außerordentliche Bedeutung des Unternehmens in Familienhand für den Standort Deutschland zeigt sich auch in puncto Arbeitsplätze. Weltweit schaffen alleine die Top-1000-Familienunternehmen über 8 Millionen Arbeitsplätze.
Der Kampf um die Fachkräfte ist auch bei den Familienunternehmen längst entbrannt. Innovative Arbeitsmodelle, Familienförderung und Kinderbetreuung sind bei vielen Unternehmen an der Tagesordnung. Aber auch die Ermöglichung dualer Studiengänge sind weit verbreitet, wie eine Sonderabfrage der Rankingredaktion bei den Top-Familienunternehmen ergab: 65 Prozent der Unternehmen bieten die Kombi aus Job und Studium an.
Was sind Familienunternehmen und wie spiegelt sie das Ranking wider?
Über 3 Millionen Unternehmen in Deutschland sind dem Typus zuzuordnen und im Besitz von Unternehmerfamilien. Das Ranking „Top-Familienunternehmen“ von DDW gilt als Goldstandard in der Erfassung dieser Unternehmen. Die Besonderheit ist, dass es diese auf Holding- und Gruppenstrukturen zusammengefasst und die umsatzstärksten von ihnen in täglicher Aktualisierung ermittelt werden. Dabei muss ein mehrheitlicher Besitz von deutschen Inhaberfamilien zugrunde liegen (bei Aktiengesellschaften: maßgeblicher Einfluss). Auch Familienstiftungen werden erfasst, da diese Unternehmensform eine wachsende Bedeutung hat.
Verfügbar ist die Datenbank in den drei Version der 1.000, 2.000 und 5.000 größten Familienunternehmen (als Excel-Listen hier im Leserdienst). Verfügbar ist außerdem eine Liste der 10.000 größten Familienunternehmen für den gesamten DACH-Raum.
Das Familienunternehmen-Ranking steht im Kontext der Analysen der wichtigsten Unternehmen der DDW-Research, die auch andere Unternehmenstypen erfasst (hier zum Überblick).
Industrie stellt den größten Anteil
64 Prozent der Top-1000-Familienunternehmen sind der Industrie zuzurechnen, 17 Prozent dem Handel und 19 Prozent der Dienstleistung. Das ist ein nochmals signifikant deutlich höherer Industrieanteil als beispielsweise im ebenfalls von DDW ermittelten Ranking der 10.000 wichtigsten Mittelständler (bis 1 Milliarde Euro Umsatz). Dort liegt der Anteil der Industrieunternehmen bei „nur“ 49 Prozent.
Nach Branchen liegen Maschinenbauer mit 63 Unternehmen auf Platz 1, gefolgt von Automobilzulieferer mit 59 Unternehmen und Bauunternehmen (46 Top-1.000-Unternehmen).
Neben Flexibilität und Schnelligkeit in der Anpassung an Märkte bilden Forschung und Innovation die Grundpfeiler des Erfolgs der deutschen Familienunternehmen. Mit 6 Prozent meldeten die Top-1000-Familienunternehmen der DDW-Rankingredaktion einen hohen durchschnittlichen Forschungs- und Entwicklungsanteil.
Innovation mit Tradition
Eines der markantesten Kennzeichen der deutschen Familienunternehmen ist ihre Verbindung aus Tradition und Innovation. Die erfolgreichen Bilanzen gehen einher mit einer oftmals jahrhundertealten Unternehmensgeschichte. Das durchschnittliche Gründungsjahr der Top-1.000 liegt bei 1926 – also eine durchschnittlich fast hundertjährige Unternehmensgeschichte.
Dieser – wenn auch zunehmend schwieriger gewordene – Übergang von einer Generation zur nächsten ist vielleicht eines der Erfolgsgeheimnisse von Familienunternehmen: Neues Denken neuer Generationen steht hier bestenfalls in einem gesunden Verhältnis zu langfristigem Denken.
Chef(in) im Hause
Im Schnitt halten 1,2 Gesellschafterfamilien ein Top-Familienunternehmen. Doch gerade bei den großen älteren Familienunternehmen kann dieser Personenkreis aufgrund der generationenübergreifenden Erbfolge auf mehrere hundert Gesellschafter anwachsen.
Nicht zwingend sind die Inhaber auch aktiv im Geschäft tätig. In 32 Prozent der Top-Familienunternehmen ist die operative Führung auf einen Fremdgeschäftsführer übertragen. Die Häufigkeit des Einsatzes eines Fremdgeschäftsführers nimmt dabei erwartungsgemäß mit der Umsatzgröße zu: Bei den Unternehmen ab eine Milliarde Euro Jahresumsatz sind es schon 60 Prozent „familienfremder“ Geschäftsführung.
Frauen sind hingegen in den absoluten Top-Positionen rar gesät: Nur in bescheidenen 4,7 Prozent der Top-1000-Familienunternehmen bekleiden sie das Amt des ersten Geschäftsführers oder CEO – obwohl sie naturgemäß die Hälfte bei den Gesellschaftern der Eigentümerfamilien ausmachen.
Freiheit und Verantwortung
In Interessensvertretungen wie dem Verband Die Familienunternehmer, Die Jungen Unternehmer oder der Stiftung Familienunternehmen bemühen sich Familienunternehmer, ihrer Sicht Geltung zu verleihen. Ein Klima der unternehmerischen Freiheit und Wachstumsmöglichkeiten müssen dabei immer wieder gegen Bestrebungen überbordender Bürokratie und Belastungen verteidigt werden.
Top-Familienunternehmen: In 569 Städten zuhause
Deutschland ist das Land der Familienunternehmen. So finden sich die Top-1000 finden sich in 569 Städten von Aachen bis Zörbig. Die Stadt mit den meisten Top-1.000-Familienunternehmen ist mit großem Abstand Hamburg: hier sitzen 62 Top-Familienunternehmen. Es folgen München mit 23 Unternehmen, Bremen und Düsseldorf mit jeweils 21 Top-1000-Unternehmen.
- Die 100 Städte mit den meisten Top-Familienunternehmen
- Die Kreise mit den meisten Top-Familienunternehmen
Bundeslandvergleich: Nordrhein-Westfalen führt – aber nur bei den absoluten Zahlen
In der Verteilung der großen Familienunternehmen auf Bundesländerebene liegt das größte Bundesland NRW mit 258 Unternehmen an der Spitze, vor Baden-Württemberg mit 201 und Bayern mit 190 Unternehmen. Deutlich anders sieht es aus, wenn man diese Zahlen in das Verhältnis zur Einwohnerzahl nimmt. Da stehen die Stadtstaaten Bremen und Hamburg vorne.
- Ranking der Bundesländer nach Top-Familienunternehmen
- Ranking der Bundesländer nach Top-Familienunternehmen pro 1 Million Einwohner
Viele weitere Detail- und Regionalanalysen zum Ranking sind im Themenbereich „Top 1.000 – Die größten Familienunternehmen in Deutschland“ auf DDW zusammengestellt.
Der größere Blick: Jetzt auch die größten Familienunternehmen des DACH-Raums verfügbar
Nach über eineinhalbjähriger Recherchetätigkeit präsentiert DDW seine neueste Datenbank: Die Zusammenstellung der 10.000 größten Familienunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hier die Infos
Die Top-100 der größten Familienunternehmen in Deutschland
Diese Liste wird fortwährend aktualisiert. Sie sehen hier den Stand 8.5.2024.
wdt_ID Rang Unternehmen Ort Kurzbeschreibung Umsatz in Mio. Euro
1
1
Volkswagen AG
Wolfsburg
Der Volkswagen Konzern mit Sitz in Wolfsburg ist einer der führenden Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen weltweit und der größte Automobilproduzent Europas.
322.300
2
2
BMW GROUP
München
Die BMW Group ist mit ihren Marken BMW, MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad ein Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern.
155.500
3
3
Schwarz Gruppe
Neckarsulm
Mit Lidl und Kaufland ist die Schwarz Gruppe Europas größtes Handelsunternehmen.
154.100
4
4
Robert Bosch GmbH
Gerlingen
Die Bosch-Gruppe ist ein internationales Technologie- und Dienstleistungsunternehmen (Mobility Solutions, Industrial Technology, Consumer Goods, Energy and Building Technology).
91.600
5
5
ALDI SÜD Dienstleistungs-SE & Co. oHG
Mülheim an der Ruhr
Der Discounter ALDI SÜD mit Sitz in Mülheim an der Ruhr betreibt rund 2.000 Filialen in Süd- und Westdeutschland. Der wirtschaftliche Erfolg beruht auf einem ausgewählten Sortiment, das zu 90 Prozent aus exklusiven ALDI Eigenmarken wie zum Beispiel NUR NU
83.000
6
6
Continental AG
Hannover
Continental entwickelt wegweisende Technologien und Dienste für die nachhaltige und vernetzte Mobilität der Menschen und ihrer Güter.
41.400
7
7
Fresenius Gruppe
Bad Homburg vor der Höhe
Fresenius ist ein weltweit tätiger Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die ambulante Versorgung von Patienten.
40.840
8
8
Metro AG
Düsseldorf
Die Erfolgsgeschichte von Deutschlands führendem Großhandelsunternehmen begann im Jahr 1964. Mit der Eröffnung des ersten METRO-Großmarkts in Mülheim an der Ruhr wurde ein seinerzeit revolutionäres Konzept etabliert: Cash & Carry.
30.550
9
9
Heraeus Holding GmbH
Hanau
Heraeus ist ein Edelmetall- und Technologieunternehmen, das sowohl in der Produktion als auch im Handel aktiv ist.
29.100
10
10
Merckle Gruppe
Ulm
Die Merckle Unternehmensgruppe umfasst u.a. die Bereiche Pharmahandel (Phoenix Group), Maschinenbau (Zollern), Fahrzeuge (Kässbohrer) oder Baustoffe und Zement.
28.200
DDW-Redaktionsdienst: Haben Sie Änderungen, Hinweise, Neueintragungen? Senden Sie Ihre Informationen an rankings@die-deutsche-wirtschaft.de
Zum Listendesign: Die vorliegende Liste bezieht sich auf die möglichst verfügbaren aktuellen Umsatzzahlen, in der Regel aus dem Geschäftsjahr 2022 und 2023. Die Angaben basieren auf individuell abgestimmten Angaben der Unternehmen; wo nicht, auf redaktionellen Recherchen. Aufgenommen wurden Unternehmen, die eine beherrschende Stellung einer oder mehrerer deutscher Eigentümerfamilien besitzen, in der Regel durch deren mindestens 51-prozentigen Anteilsbesitz, bei Aktiengesellschaften von über 25 Prozent. Da mittlerweile viele Unternehmen in Stiftungen geführt werden, sind auch diese aufgenommen. In der Regel sind Holding- und Gruppenstrukturen zusammengefasst. Verfügen mehrere Unternehmen über den gleichen Umsatz, ist die Rangfolge nach höherer Anzahl der Beschäftigten ermittelt worden. Trotz sorgfältiger Recherche kann die Redaktion keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben geben.
Die größten Familienunternehmen als Excel-Liste im DDW-Leserservice
Das DDW-Ranking erfasst und analysiert in einem permanenten Prozess Deutschlands größte Unternehmen in mehrheitlichem privaten Inhaberbesitz. Als Excel-Liste mit wahlweise den 1.000, 2.000 oder 5.000 größten Familienunternehmen und allen detaillierten Unternehmensinformationen kann die Datenbank im DDW-Leserdienst bezogen werden: Bestellmöglichkeit des Rankings
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